Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Austrolebias, Campellolebias, Cynolebias, Gnatholebias, Moema, Pterolebias, Simpsonichthys, Terranatos etc.
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Morzakh
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Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Beitrag von Morzakh »

Moin zusammen,

bereits vor einigen Monaten habe ich mich in Nematolebias whitei (vermutlich Barra de São João) verliebt. Diese Art soll demnächst nun auch bei mir einziehen.

Zunächst einmal das Aquarium: Juwel Lido 200, 70x65x50 cm ( https://abload.de/img/imag0189vtsei.jpg )
Aktuell sieht es ein wenig kahl aus, da ich kurz vor der Aufnahme komplett renoviert habe, an der Rückwand wird sich bald wieder ein Vallisnerienwald erheben und u.U. werde ich im Vordergrund noch etwas hinzufügen, beispielsweise einen Tigerlotus. Die weiße Schale wird noch mit Torf befüllt.

Derzeitiger Besatz sind 12 Caridina multidentata, diese werden auch im Becken verbleiben, sowie ein paar Schnecken. Wasserwerte ca. PH 7, GH 5-6, KH 2-3, derzeit unbeheizt, ergo 18-24°C.

Eine Vermehrung wird angestrebt, von Zucht würde ich jedoch nicht sprechen (dann wäre das Artbecken sicher unerlässlich).

So, nun meine Fragen:

- Art- oder Gesellschaftsbecken*?
- In jedem Fall, wieviele Individuen? (kurze Kantenlänge beachten)

Falls Gesellschaftsbecken, diese Kandidaten fand ich noch ansprechend und scheinen wertetechnisch zu passen:
- Simpsonichthys santanae (Kreuzungsgefahr?)
- Spectrolebias chaocensis
- Aphyosemion australe (zu klein, kriegt Prügel?)
- Chromaphyosemion bitaeniatum / splendopleure "tiko"/ volcanum "penda mboko"

Wäre grundsätzlich eine Vergesellschaftung mit einer oder mehrerer dieser Arten möglich? Auch in diesem Falle: Bei welcher Besatzmenge? Einige dieser Arten werden um 22-24°C angegeben, ich würde natürlich die Heizung ggf. wieder aktivieren, sollte dies für N. whitei kein Problem darstellen.


Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

Kai
flosse

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Re: Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Beitrag von flosse »

Hallo Kai,
die weisse Schale ist zu flach, denke ich. N. whitei neigt zwar nur sehr wenig dazu, den Torf heraus zu wedeln, aber ein paar cm in der Höhe solltest Du zugeben. 7-8cm Torffüllung wären gut und dann sollten nochmal 8-10cm bis zum Rand darüber sein.
Bei Vergesellschaftung mehrerer Killifische setzt sich eigentlich immer nur eine Art langfristig durch. Gerade bei den Südamerikanischen Annuellen ist das sehr problematisch. Hier ist eigentlich immer das Artbecken die bessere Wahl.
In der Natur kommen (oder kamen) N. whitei in wenigen Biotopen in Barra de São João mit Ophtalmolebias constanciae zusammen vor, aber auch von dieser Vergesellschaftung würde ich abraten, denn die whitei sind deutlich robuster und würden die kleineren constanciae unterdrücken.
Denk vielleicht lieber darüber nach, die Nematolebias mit nicht-Killifischen zu kombinieren. Geografisch passende Lebendgebärende wären eine Möglichkeit, Welse eine andere.
N. whitei können recht groß werden. Man kann sie aber gut in kleinen Gruppen halten – ich mache das eigentlich immer. 5 Paare könnte das Becken vertragen, denke ich.
Kühles Wasser 18-24 bekommt ihnen gut. Bei mir ist es auch noch recht hart. Die Biotope in Barra de São João liegen teilweise in den Dünen dicht am Meer; das Wasser könnte dort sogar ein wenig salzhaltig sein. Aber bezüglich der Wasserwerte sind die Fische unkritisch. Nur weich und sauer sollte es nicht sein.
Christian
Morzakh
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Registriert: 01 Feb 2018 11:17

Re: Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Beitrag von Morzakh »

Hallo Christian,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort - wenn auch sehr schade, besonders die S. chaocensis hätte ich mir optisch gut daneben vorstellen können. Nungut, so sei es.

Da ich 50cm neben dem betreffenden Becken bereits ein 450l Welsbecken stehen habe, kommen diese hier eher nicht in Frage, für Lebendgebärende erscheint mir das Lido ebenfalls zu klein (Ausnahmen: Platys [mag ich nicht] und Guppys [sind die nicht eher Futter für ausgewachsene N. whitei? Zumindest Endler halte ich für zu winzig.])

Dein Rat mit fünf Paaren erscheint mir sehr viel, eingesetzt hätte ich aus dem Bauch heraus im Artbecken eher 2/4 bis 3/5, allerdings kaum 5/5. Ist ein Weibchenüberschuss gerade bei Killifischen nicht Grundvoraussetzung? Wobei die Männchen hier natürlich auch echte Brocken werden, mit fünf ausgewachsenen Fischen erscheint mir das Aquarium übervoll.

Zur Schale werde ich versuchen eine Alternative zu finden, hast du hier evtl. Tipps für mich? Ein Keramikzylinder erscheint mir unzweckmäßig, da schlecht einsehbar.

Grüße
Kai
flosse

DKG-Mitglied
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Registriert: 17 Mär 2011 12:53

Re: Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Beitrag von flosse »

Hallo Kai,
ich nehme als Ablaichbehälter für kleine Arten die typischen Honiggläser mit Deckel, in den ich ein 2 Euro großes Loch reinschneide. Das nehme ich auch für die Nematolebias, weil die bei mir recht klein bleiben. Ansonsten nimm einfach ein etwas größeres Gurkenglas. Falls die Fische zu viel Torf rauswirbeln kannst Du die Öffnung auch mit Plastikfolie und Gummi verschliessen und da ein entsprechendes Loch rein schneiden.
Ein Killifreund von mir nimmt Kokosschalen, in die er oben ein Loch reinbastelt. Wie er dann das Kokosfleisch da rauskriegt, frage ich mich auch gerade? Vielleicht mit einem Teelöffel und viel Geduld. Das sieht jedenfalls sehr schick aus und funktioniert wohl gut.
Das mit dem Weibchenüberschuss kann ich so nicht bestätigen. Ich habe oft auch umgekehrte Trios oder im Extremfall 8 M und 2 W und das klappt oft sehr gut. Das muss man dann ein bisschen beobachten. Tatsächlich gibt es die meisten Probleme oft bei einzelnen Paaren. Mehrere M sind oft damit beschäftigt, sich gegenseitig zu imponieren und dann haben die W auch mal Ruhe.
Ich bin ganz schlecht im Rechnen, aber fasst Dein Becken mit 70x65x50 nicht über 200L? Das ist doch riesig! Ich würde eher denken, 5 Paare Nematolebias verlieren sich da drin. So groß sind die ja auch wieder nicht.
In Argentinien und Uruguay gibt es verschiedene interessante Lebendgebärende, die passen könnten, aber sicher nicht im normalen Handel zu kriegen sind. Da könntest Du Dich mal an den AK Lebendgebärende wenden.
Christian
Morzakh
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Registriert: 01 Feb 2018 11:17

Re: Nematolebias whitei: Art- oder Gesellschaftsbecken?

Beitrag von Morzakh »

Hallo Christian,

die Tiefe eines Honigglases hat die Schale bereits, sie ist lediglich weiter geöffnet. Der Kokosnusstipp klingt aber garnicht verkehrt, eventuell bastle ich mir da eine auseinandernehmbare Version.

Ja, brutto sollte das Becken 200l fassen, allerdings ist es nuneinmal ein Cube-Maß. Die N. whitei, die ich bisher beobachten konnte hatten sicherlich ihre 8-9 cm Länge und dabei den entsprechenden hohen Rücken.

Von lebendgebärendem Beibesatz werde ich wohl absehen, das erscheint mir nicht wirklich optimal. U.U. kämen wohl noch Hechtlinge in Frage, wobei hier vermutlich auch dein Hinweis "nur eine Killi-Art setzt sich durch" zu Tragen käme. Somit bleibt es erst einmal beim Artbecken (plus Garnelen, wie eingangs beschrieben) und wenn es mir nach 2-3 Monaten zu leer erscheint, dann setze ich ggf. nach.

Danke in jedem Fall für die Tipps, ich werde dann mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis starten.

Kai
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