Starthilfe

Kann man Killis vergesellschaften?

Grundsätzlich schon, wenn man die Wasserwerte und die unterschiedlichen Charaktere der Tiere berücksichtigt.

Auch bei den Killis gibt es sowohl robuste als auch scheue Arten, denen man die entsprechenden Fische zur Seite stellen kann.

Möchte man aber seine Pfleglinge mit all ihren liebenswerten Eigenarten und allen Konsequenzen kennenlernen, so sei immer ein Artbecken angeraten.

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Was ist ein Saisonfisch?

Der Begriff stammt von der einen Saison, der Regenzeit, die den Fischen für ihr kurzes Leben zur Verfügung steht.

Vom Schlupf bis zur Geschlechtsreife vergehen nur wenige Monate.

Durch ihr markantes Fortpflanzungschema sind sie in der Lage, ihre Population zu erhalten.

Während die Elterntiere zur Trockenzeit absterben, überdauern die Eier im Bodengrund. Daraus schlüpft dann zur nächsten Regenzeit die neue Generation.

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Was heißt nichtannuell?

Diese zumeist Haft-oder Pflanzenlaicher bevorzugen Pflanzen oder sonstige feingliedrige Materialen als Laichsubstrat.

Ihre Eier "kleben" mit winzig kleinen Haftfäden am Substrat und entwickeln sich im Wasser.

Diese Tiere unterliegen keinen jahreszeitlichen Abhängigkeiten ihn ihrem Fortpflanzugsverhalten oder bei der Entwicklung der Embryonen.

Die Lebenserwartung ist deutlich höher als die der annuellen Arten.

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Was bedeutet annuell?

Als annuell bezeichnet man Fische, die in Abhängigkeit der Jahreszeiten ihren Lebenszyklus gestalten.

Fundorte dieser Tiere sind kleine Tümpel oder Gräben, die nur zu bestimmten Zeiten des Jahres Wasser führen.

Hier wachsen sie in kürzester Zeit bis zur Geschlechtsreife heran.

Diese Fische legen ihre Eier zumeist im Bodengrund ab (Bodenlaicher); sie haben keine besonders hohe Lebenserwartung.

Die nächste Generation entwickelt sich im Bodengrund und der Zyklus wiederholt sich mit einer weiteren Regenzeit.

Eine Besonderheit bei der Entwicklung des Laichs ist hervorzuheben. Es kommt zu sogenannten Diapausen, also zum Entwicklungsstillstand des Eies, wenn die Umgebungsbedingungen nicht optimal sind.

Dies bedeutet aber nicht, dass der Embryo abstirbt, sondern nur in einer Entwicklungsphase verharrt, bis die entsprechenden Bedingungen wieder gegeben sind.

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Was heißt semiannuell?

Wie bei so vielen anderen Dingen ist auch bei den Killis nicht immer alles schwarz oder weiß.

So gibt es die sogenannten semi- oder auch halbannuellen Arten.

Ihre natürlichen Habitate können austrocknen, was aber nicht unbedingt die Regel ist.

Die Embryonen entwickeln sich auch im Wasser, totzdem ist eine Ähnlichkeit zu den annuellen Arten nicht von der Hand zu weisen.

Als Laichsubstrat werden auch Pflanzen in Bodennähe angenommen, woran die Eier aber wenig oder gar nicht haften bleiben.

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Meine Killis wollen nicht laichen?

Sicherlich kann man hierzu keine pauschale Antwort geben oder etwas Marke Kochrezept hier reinsetzen.

Aber ein paar Kleinigkeiten sind schon einen Versuch wert.

Wer die Möglichkeit hat, sollte mal seine Jungs und Weibchen für eine Weile trennen.

Hilfreich kann hier eine kostengünstige Plexiglasscheibe sein, mit der man das Becken unterteilt.

So als grober Zeitraum sei 1 - 2 Wochen genannt. Dies gibt den Weibchen die Gelegenheit, Laich anzusetzten.

Weiter ist eine Speiseplanüberprüfung oft aufschlussreich.

Killis stehen auf deftige Kost, sämtliches Lebendfutter wird mit Vorliebe vertilgt.

Es ist gar nicht so schwer, wie man glaubt, dies zu beschaffen. Eine Enchytraenkiste in der hintersten dunklen Ecke im Haus, die Regentonne im Garten mit Schwarzen Mückenlarven, und und und ...

Zuletzt wäre noch der Versuch, mal den einen oder anderen Wasserwechsel ausfallen zu lassen, um dann einen etwas großzügigeren durchzuführen. Dabei kann auch die Temperatur ruhig um einige wenige Grad schwanken.

Grundgedanke dieser Vorgehensweise ist, dass Killis in der Natur ja in kleinsten Tümpeln vorkommen können und somit die Stabilität der Wasserverhältnisse nicht immer gegeben ist.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß sie auf diesen frischen Regenguss, den wir ja mit dem Wasserwechsel simulieren, meist sehr positiv reagieren.

Aber bitte mit etwas Fingerspitzengefühl. Zu krasse Veränderungen können den stärksten Fisch umhauen.

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Welches Laichsubstrat für Haftlaicher?

Haftlaicher sind in der Regel Pflanzenlaicher.

Javamoos und feinfiedrige Pflanzen sind als Laichsubstrat sehr gut geeignet. Auch die Verwendung von Torffasern ist möglich.

Die einfachste Methode ist, das Laichsubstrat nach dem Ablaichen in einen kleinen Behälter mit Wasser aus dem Ansatzbecken zu überführen und die Jungtiere dort schlüpfen zu lassen.

Die Torffasern mit den Eiern kann man bei vielen Arten auch trocken legen.

Möchte man die Eier absammeln, um einen Überblick über die Menge und die Entwicklung des Laiches zu behalten, empfiehlt sich die Verwendung von Wollmopps.

Aus diesen lassen sich die Eier wesentlich leichter heraussuchen als z.B. aus Javamoos.

Die abgesuchten Eier werden dann nass oder trocken gelagert, also in kleinen Behältern, die entweder Wasser aus dem Ablaichbecken oder aber ein Polster aus feuchtem Torf beinhalten.

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Was ist ein Mopp?
Wollmopps empfehlen sich als Laichsubstrat für Haftlaicher.

Diese quastenförmigen Gebilde fertigt man bevorzugt aus brauner oder grüner Wolle.

Die Wolle sollte möglichst aus Kunstfasern bestehen (Polyacryl/Polyamid), da sich echte Wolle eventuell allmählich zersetzt, wenn sie dauernd im Wasser liegt.

Vor dem ersten Gebrauch sollte die Wolle mit heißem Wasser überbrüht und nach dem Abkühlen mehrfach durchgespült werden, um Stoffe, die sich eventuell herauslösen lassen, zu beseitigen.

Auch gebrauchte Wollmopps sollten von Zeit zu Zeit so behandelt werden, um die Belastung dieses Substrates mit Pilzen und Bakterien zu verringern.

Diese Wollmopps lassen sich in allen Regionen des Ablaichbeckens verwenden.

Für Arten, die gerne in Bodennähe laichen, legt man die Wollmopps einfach ins Becken.

Für Arten, die bevorzugt in mittleren und oberen Wassserschichten laichen, befestigt man die Mopps mit einem Gummisauger an der Scheibe oder versieht sie mit einem Schwimmer aus Kork oder Styropor.

Ein Foto mit Wollmopps findet sich in der Bildergalerie in der Rubrik Starthilfe.

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Welches Laichsubstrat für Saisonfische?

Das klassische Laichsubstrat für Saisonfische ist Torf. Man kann sowohl Torffasern, Torfgranulat als auch Brockentorf verwenden.

Zu grobe Brocken sollten aber zerkleinert werden.

Frischer Torf gibt eventuell zu große Mengen der darin enthaltenen organischen Stoffe ab. Deshalb sollte frischerTorf vor der Verwendung mit heißem Wasser überbrüht und nach dem Abkühlen noch etwas durchgespült werden.

Diese Behandlung hat den angenehmen Nebeneffekt, dass sich der Torf schneller mit Wasser vollsaugt und nicht mehr aufschwimmt.

Achtung: keinen Torf verwenden, der mit Pflanzendünger versetzt ist!

Einige südamerikanische Saisonfische scheinen besonders empfindlich gegen die im Torf enthaltenen Stoffe zu sein. Bei ihnen sollte die oben angeführte Vorbehandlung mehrmals durchgeführt werden.

Zusätzlich kann man bei diesen Arten den Torf mit tonhaltiger Erde versetzen. Dazu eignet sich z. B. ´LuvosHeilerde´, die man in Apotheken erhält.

Als Laichsubstrat sind aber auch andere Pflanzenfasern, wie z.B. Kokosfasern, verwendbar.

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Einrichtung eines Killi-Beckens

Eigentlich ist es den Killis schlicht und ergreifend egal, wie ihr Aquarium aussieht.

Ob bunter Kies oder Sand, ob Anubias, Echinodorus usw. obliegt in erster Linie dem Geschmack des Pflegers.

Aber die Beachtung einiger Kriterien, die wir aus den natürlichen Vorkommensgebieten der Tiere ableiten, sind dem Wohlbefinden der Tiere sehr förderlich.

Wir finden Killis vielfach in kleinen, stehenden Gewässern, oder in Ufernähe größerer Gewässer, in denen ihnen Wurzeln, Schwimmpflanzen etc. Schutz bieten. Der Bodengrund besteht aus Schlamm, Laub, Sand oder Steinen.

So mögen sie im Aquarium auch nicht unbedingt auf dem Präsentierteller stehen. Rückzugsmöglichkeiten durch Pflanzen, Holz oder auch das besagte Laub, in das sich einige Arten sehr gern flüchten, helfen ihrem natürlichen Fluchtinstinkt gerecht zu werden.

Wenn man dann noch den meist höheren Besatz mit manch dominantem Mitbewohner in unseren Aquarien bedenkt, kann man ihnen durch ein dicht mit Verstecken eingerichtetes Becken ein ideales Umfeld bieten.

Weiterhin mögen die meisten Killis es nicht so wirklich hell. Dezente Beleuchtung oder Abschattung durch Schwimmpflanzen sei angeraten.

Viele Killi-Halter bestätigen eine geringere Scheu der Tiere bei dunkelem Bodengrund. Ein Kriterium, welches hier nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Farben der Tiere so wesentlich schöner herauskommen.

Als letzter Aspekt sei noch der Einfluss von Huminstoffen auf das Wohlbefinden der Tiere zu nennen. Schön braunes Wasser durch Wurzeln, Torf, Erlenzäpfchen oder einige weitere Möglichkeiten ist aus der Killipflege fast nicht wegzudenken.

Ausnahmen bestätigen die Regel, hierauf wird an geeigneter Stelle eingegangen.

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Wo kann ich Killis erwerben?

Es gibt in vielen Bundesländern Deutschlands Regionalgruppen, die sich im regelmäßigen Turnus treffen.

Dort treffen sich Züchter der unterschiedlichsten Arten, die sicher dem interessierten Aquarianer gern mit Rat und Fisch zur Seite stehen.

Eine Mitgliedschaft in der DKGist keine Bedingung, um diese Treffen zu besuchen.

Infos zu den Treffpunkten der Regionalgruppen finden sich im Kalender.

Ansonsten kann man auch gern im Killi Forum nach dem nächstgelegenen Treffen fragen.

Im Ausland gibt es ebenfalls diverse Zusammenschlüsse von Killifreunden, diese hier einzeln zu benennen würde aber etwas den Rahmen sprengen.

Weiterhin sei die Tauschbörse auf dieser Homepage genannt. Dort kann man gezielt nach seinem Favoriten suchen, vielleicht ist der nächste Züchter ja gar nicht so weit weg. Oder man wählt den Versand eines Torfansatzes, welcher einigermaßen unproblematisch zu bewerkstelligen ist.

Hier wäre es aber ganz hilfreich, wenn man schon etwas Erfahrung mit der Aufzucht von Jungfischen gemacht hätte. Wäre doch zu schade, wenn ein Bestand durch Unwissenheit auf einmal vernichtet wird.

Hin und wieder führen auch einige Zierfischhändler die gängigeren Arten.

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Kann man Killis vergesellschaften?

Grundsätzlich schon, wenn man die Wasserwerte und die unterschiedlichen Charaktere der Tiere berücksichtigt.

Auch bei den Killis gibt es sowohl robuste als auch scheue Arten, denen man die entsprechenden Fische zur Seite stellen kann.

Möchte man aber seine Pfleglinge mit all ihren liebenswerten Eigenarten und allen Konsequenzen kennenlernen, so sei immer ein Artbecken angeraten.

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Sozialverhalten von Killis?

Dieses Thema lässt natürlich keine pauschale Antwort zu.

Aber für die erfolgreiche Pflege ist es hilfreich, etwas über Verhaltensweisen zu wissen, die der Mehrzahl der Arten zu eigen ist.

Killis sind selten monogam und vielfach Einzelgänger.

So geht der Vorherrschaft in ihren natürlichen Habitaten sowie auch im Aquarium ein "Machtkampf" voraus. In diesem für uns Pfleger wunderschönen Ritual wird das stärkste Männchen ermittelt. Unterlegene Männchen duldet das dominante Tier fortan nicht mehr in seiner Nähe, diese werden sofort fortgescheucht. Je nach Motivation, manchmal ausgelöst durch äußere Einflüsse wie Wasserwechsel, wiederholt sich dieses Ritual immer mal wieder.

Weiter treiben viele Killi-Männchen sehr stark, d.h. die Weibchen werden häufig bedrängt, je nach Aggressionspotential der einzelnen Art laichunwillige Tiere sogar attackiert.

Im Hinblick auf die oben genannten Verhaltensweisen empfehlen viele Killi-Halter ein Männchen immer mit mindestens zwei Weibchen zu halten. Als Optimum wird vielfach ein Besatz von 3 Männchen und 5 Weibchen angesehen. Auf diese Art und Weise trifft der Unmut des dominanten Männchens nicht nur ein einzelnes Tier und die Weibchen können bei Wunsch dem Männchen auch mal aus dem Weg gehen.

Wird bei der Beschreibung eures Wunsch-Killis ein ruppiger Geselle vorgestellt, sollte man dies wirklich als Tatsache akzeptieren. Diese Erläuterungen stammen nicht von ungefähr, sondern von erfahrenen Züchtern, die sich viel Zeit für das Kennenlernen ihrer Pfleglinge genommen haben. Ausreichend Verstecke im Aquarium, im Notfall, falls es zu ernsthaften Kämpfen kommen sollte, sogar eine Möglichkeit, die Tiere zu trennen, sollte man auf jeden Fall in seine Überlegungen mit einbeziehen.

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